Wofür braucht ein Rassehund Papiere

Viele Menschen glauben, Papiere bräuchte man nur, wenn man vor hat Ausstellungen zu besuchen oder selbst zu züchten. Papiere eines Zuchtverbandes sind aber für vieles was deinen Bolonka betrifft, gut. Sie garantieren einen Welpen, dessen Eltern nicht verwandt sind und zumindest auf einige wichtige Krankheiten hin untersucht sind und sowohl optisch als auch vom Wesen her ihrer Rasse entsprechen. Daneben eine kontrollierte, meist gute Aufzucht und eine durchdachte Zuchtplanung.

 

Papiere sollen gewährleisten, dass eine Rasse mit all ihren Eigenschaften erhalten bleibt und die Abstammung jedes Bolonka nachvollziehbar ist. Hunde ohne Papiere miteinander zu verpaaren ist fahrlässig, weiß man doch gar nicht ob man nicht durch Zufall grad Geschwister oder Opa und Enkeltochter miteinander verpaart. Und lacht nicht, ich habe schon von Menschen die „nur mal einen Wurf“ wollten gehört: Das kann ja nicht sein, den Rüden hab ich in Bayern und die Hündin in Schleswig Holstein gekauft..

 

Als Welpeninteressent sollte man mal nach den Gründen fragen, warum ein sogenannter "Hobbyzüchter" das so gewählt hat ? Hat er andere Vorstellungen seiner Rasse, als der entsprechende Rassestandard? Oder scheut er die Kosten und den Aufwand? Oder ist sein Hund eigentlich eher doch nicht so für die Zucht geeignet ? Ein beliebtes Argument für das Züchten eines Rassehundes ohne Papiere ist, dass man ja „nur mal einen einzigen Wurf“ wollte.

Nun, für einen Wurf ist es also egal, ob man züchterisches Grundwissen mitbringt, der Hund gesund ist oder dem Rassestandard entspricht?

Oft höre ich: Mein Tierarzt hat das genehmigt.. Eine Untersuchung des Tierarztes sagt relativ wenig darüber aus, was der Hund gesundheitlich vererbt und ob das Tier zuchttauglich ist. Epilepsie, Augenkrankheiten, die Veranlagung zu Patellaluxation und vieles mehr, kann weiter vererbt werden, ohne dass die Elterntiere groß auffällig sind. Aufschlussreicher ist es, sich die Zuchtlinien und die Gesundheitsergebnisse von Verwandten oder bisherigen Nachzuchten anzusehen. Dies ist außerhalb eines Zuchtverbandes kaum möglich. Auch der Inzuchtkoeffizient kann so nicht nachvollzogen werden.

 

Das Argument, die Elterntiere hätten ja Papiere, seien damit also gute Zuchttiere, nur bei den Welpen hätte man eben darauf verzichtet, ist ebenfalls nicht wirklich eines. Papiere bedeuten nicht, dass der Hund auch zuchttauglich ist. Das entscheidet sich erst wenn die verschiedensten Genetischen Untersuchungen erfolgt und unabhängige Gutachter bescheinigt haben, dass der Hund vom Wesen und vom Äußeren her dem Rassestandard entspricht und gesund ist.

 

Nun kann man sagen, der Hund ist doch lieb und hübsch, was schert es mich, was Rassestandard, Zuchtrichter oder Gutachter meinen?! Wenn man nicht vorhat, die Nachkommen als typvolle Vertreter eben dieser Rasse auszugeben, ist das tatsächlich ein Argument. Allerdings sollte man dann auch entsprechend ehrlich sein und diesen dann nicht als rassereinen Bolonka ausgeben.

 

 

Ein weiteres beliebtes Argument für das Züchten ohne Papiere ist, dass es einem eben nicht um Profit gehe, man keine „professionelle“ Zucht, sondern eine „Familienzucht“ habe. Tatsächlich ist fast jeder Züchter ein solcher „Familienzüchter“ mit nur einem oder wenigen Hunden, die ein ganz normales Familienleben führen. In jedem guten Zuchtverband gibt es Vorgaben über das Mindestalter der Hündin beim ersten Wurf, über Abstände zwischen den Würfen, wie viele Würfe sie im Leben haben darf, wie die Welpen aufgezogen werden sollen und ab welchem Alter sie in den „Ruhestand“ geht. Diesen ganzen „Kontrollen“ aber entzieht sich der der ohne Nachweise „züchtet“.Als Interessent kann man das so ja alles gar nicht sehen oder beurteilen., da sieht man oft nur die Babyaugen und man ist empfänglich für die ach so tollen Geschichten die einem da erzählt werden...